codetekt – eine NGO bekämpft Fake News mit Medienkompetenz

Falsche Informationen sind allgegenwärtig, und ihre Verbreitung wird durch die Digitalisierung unserer Kommunikation noch verstärkt. Nicht nur die größten ökonomischen sowie journalistischen Akteur*innen konkurrieren miteinander um die Aufmerksamkeit der Internetnutzer*innen, auch Stimmen unterschiedlicher politischer Interessen verbreiten sich im World Wide Web. Das führt zu einem regelrechten Informationsüberfluss, der zunehmend schwieriger ist, zu durchschauen. Diesen Fluss müssen Nutzer*innen immer wieder aufs Neue nach relevanten, vertrauenswürdigen Informationen auf der einen Seite und  “Fake News” filtern. 

Warum nicht Fake News?

Seit Trump hat der Begriff „Fake News“ eine negative, populistische Konnotation erhalten: er hat sich den Begriff gewissermaßen zu eigen gemacht und Medien bezeichnet, die sich ihm gegenüber kritisch geäußert hatten. Dadurch hat er die Bedeutung von “Fake News” auf den Kopf gestellt- ungeachtet der Tatsache, dass er selbst Unmengen an Falschinformationen produziert hat. Populismus untergräbt das Vertrauen in etablierte Medien und in die Wissenschaft, weshalb es gerade in der heutigen Zeit wichtig ist, Medienkompetenz zu stärken. Menschen müssen lernen zu erkennen, welchen Informationen, Quellen und Medien sie vertrauen können, und welche Informationen sie schlichtweg manipulieren wollen. 

Wir bei codetekt benutzen daher den Begriff „Desinformation“, welcher sich auch in der Wissenschaft durchgesetzt hat. Wir unterscheiden zwischen Fehlinformation, d. h. der unbeabsichtigten Verbreitung von Falschinformationen, und Desinformation, d. h. der geplanten und beabsichtigten Täuschung. Es gibt auch die Malinformation, bei der es sich um ein beabsichtigtes Durchsickern von Informationen handelt und die z. B. vor einer Wahl erfolgt, um die konkurrierende Partei zu schwächen. 

Warum sind Desinformationen eine Gefahr für die Demokratie?

Besonders in Zeiten rund um Wahlen schürt die gezielte Verbreitung von Desinformationen im Internet Unsicherheit und Misstrauen. Wir wissen heute, dass nicht nur die Wahlkampagne von Donald Trump in den USA, sondern auch die russische Regierung an der Unterstützung der Republikanischen Partei beteiligt war: im Jahr 2016 führte eine russische Medienagentur eine breit angelegte Kampagne zur Beeinflussung von Trumps Wahlkampf durch. Die Beiträge dieser Agentur erreichten bis zu 126 Millionen Nutzer*innen auf Facebook. Die Russische Medienagentur (IRA) wird auch mit Desinformationen über die französischen Präsidentschaftswahlen und die Corona-Pandemie in Verbindung gebracht. Auch die aktuelle Situation rund um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine wird durch Desinformation beeinflusst. Die russische Regierung rechtfertigte den Einmarsch unter anderem mit angeblichem Faschismus in der Ukraine. Gleichzeitig versucht Russland, das Vertrauen in die etablierten Medien in Europa zu schwächen, indem es rechtspopulistische Strömungen unterstützt und im großen Stil manipulierende Artikel ins Internet gestellt werden (“Trollfabriken”). Die Beeinflussung der öffentlichen Meinung und damit von Wahlentscheidungen durch gezielte Desinformation ist eine Gefahr für die Demokratie.

Mit Medienkompetenz gegen Desinformation?

Wir sind der Überzeugung: das beste Mittel gegen Desinformationen ist Medienkompetenz! Sie ermöglicht es Menschen, falsche oder manipulierende Informationen von wissenschaftlich und journalistisch fundierten Informationen zu unterscheiden. Das spiegelt sich auch in unserer Arbeit wider: 2023 haben wir einen Medienkompetenz-Workshop für Geflüchtete mit sprachlichem und inhaltlichem Fokus auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine konzipiert. Diesen haben wir in Deutsch, Englisch, Russisch und Urainisch mithilfe der NGO Filter zur Verfügung gestellt. 

In anderen Projekten wie unserem Trust-Checking-Kit bieten wir weitere niedrigschwellige Materialien für Lehrkräfte und Multiplikator*innen mit jungen Zielgruppen an. Im Projekt faktenstark machen wir die wahlberechtigte Bevölkerung in Sachsen fit für den Umgang mit Desinformationen vor den Landtagswahlen. 

Digitales Lernen: das Trust-Checking-Kit sorgt für Medienkompetenz

Vor allem Kinder und Jugendliche sind anfällig für Manipulation und Fehlinformationen. Über ihre Smartphones stoßen sie zunehmend auf Falschnachrichten, die in sozialen Netzwerken verbreitet werden. Es ist wichtig, junge Menschen darauf vorzubereiten, Falschinformationen zu erkennen. Seit 2023 bieten wir Unterrichtsmaterial zum Trust-Checking auch an Schulen an, damit Lehrer*innen ihren Schüler*innen Medienkompetenz vermitteln können. Wir haben dazu  eine Unterrichtseinheit entwickelt: das Trust-Checking-Kit. In diesem werden Schüler*innen zu einem kritischen Umgang mit den Medien angeleitet. Das beugt Manipulationen vor und fördert die demokratische Teilhabe und Selbstbestimmung der Heranwachsenden. Das Trust-Checking-Kit bieten wir auch als Workshop an, welche wir nicht nur an Schulen, sondern auch an weiteren Bildungseinrichtungen geben. Schulen, die Kooperationsschulen unserer Parter-Initiative UseTheNews sind, können unsere Workshops übrigens kostenlos erhalten.

Unsere Arbeit zielt darauf ab, die Eigenständigkeit der Menschen zu stärken, sie widerstandsfähiger gegen Manipulation durch Desinformation zu machen und einen Beitrag zu einer demokratischen Gesellschaft zu leisten.

Quellen:

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