Mit Trust-Checking gegen Desinformation

Das steckt hinter der Plattform von codetekt!

Die Corona-Pandemie wird rückblickend auch als Infodemie bezeichnet. Desinformationen rund um Impfungen, den Ursprung des Corona-Virus und die zur Eindämmung des Virus erhobenen Maßnahmen verbreiteten sich nahezu ebenso schnell wie das Virus selbst. Um dem etwas entgegenzusetzen, gründete sich codetekt beim WirVsVirus Hackathon im März 2020: die Gründer*innen von codetekt haben sich zusammengefunden, um eine zivilgesellschaftliche Antwort auf das Problem der Desinformation zu finden. 

Wie prüfe ich die Vertrauenswürdigkeit von Informationen ohne Faktencheck?

Wir setzen auf das innovative Konzept der Vertrauensprüfung gegen Falschinformationen, dem “Trust-Checking”. Ein umfassender Faktencheck ist für viele Menschen im Alltag nicht möglich: Fact-Checking erfordert in der Regel Fachwissen, Zeit für Recherchen und eine journalistische oder wissenschaftliche Ausbildung, da Informationen bis ins kleinste Detail auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden. Mit dem Trust-Checking bieten wir einen anderen Ansatz: Es geht darum, die Vertrauenswürdigkeit von Informationen anhand bewährter journalistischer Qualitätskriterien zu bewerten. 


Die Bedeutung der Arbeit von Fact-Checking-Organisationen wie Mimikama, Correctiv oder Volksverpetzer, in denen Journalist*innen Informationen genauestens überprüfen und korrigieren, ist für den Qualitätsjournalismus und die Entlarvung von Fehlinformationen und Desinformationen von wesentlicher Bedeutung. Dabei setzt Fakt-Checking im Bereich des Debunkings ein. Das bedeutet, dass Falschinformationen, ob nun bewusst mit Schadensübersicht publiziert, oder aber unbeabsichtigt, schon die Runde gemacht haben. Fact-Checking reagiert gewissermaßen “nur”. Trust-Checking setzt an einer anderen Stelle an. Es ist Teil des sogenannten Prebunkings und bietet durch die damit einhergehende Stärkung der Medien- und Nachrichtenkompetenz eine Prävention gegen die Anfälligkeit von Desinformation. Natürlich gilt hier aber auch: der Mix macht’s. Beide Methoden ergänzen sich gegenseitig. 


Wie funktioniert die Community Plattform?

Unsere Community-basierte Plattform ermöglicht das Trust-Checking auf intuitive und spielerische Art und Weise. So wollen wir jedem dabei helfen, die Vertrauenswürdigkeit von Informationen und Online-Artikeln möglichst objektiv zu beurteilen. So kann jede*r zur/zum Detektiv*in werden und Informationen selbst trust-checken!

Jeder Artikel, der auf der Plattform erscheint, wird mindestens achtmal von vier passenden Paaren von Community-Mitgliedern geprüft (Peer Review). Am Ende des Trust-Checks wird der Artikel auf der Plattform mit einer Skala von „nicht vertrauenswürdig“ bis „sehr vertrauenswürdig“ bewertet. 

Wir stellen den Detektiv*innen dafür sechs Trust-Checking-Kriterien zur Verfügung: Quellen, Zitate, Inhalt („Wird emotionale Sprache oder gar Hassrede verwendet?“), Medium (Eigentümer*in) („Wer finanziert die Website?“), Online-Präsenz des Mediums („Ist die Website gefälscht?“) und Bilder/Videos. Anhand dieser Kriterien lässt sich beurteilen, ob eine Information vertrauenswürdig ist oder nicht – auch ohne ausführliche Überprüfung der einzelnen Fakten.
Für den Trust-Checking-Ansatz muss man kein Experte/keine Expertin sein, er ist daher für alle zugänglich. 

Codetekt ist eine gemeinnützige NGO

Die Konzeption unseres Trust-Checking-Ansatzes sowie unserer Plattform sind zu einem großen Teil ehrenamtlicher Arbeit zu verdanken, die völlig dezentral und rein digital erfolgt. Als gemeinnütziger Verein ist codetekt zur Finanzierung auf Spenden und Förderungen angewiesen. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Fördermöglichkeiten, die es uns ermöglichen, unser Angebot unabhängig zu entwickeln und auszubauen. Mit der Plattform wollen wir die Geschwindigkeit der Verbreitung von Fehlinformationen eindämmen und die Medienkompetenz fördern.

Quellen:

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