13.06.2025

Fortbildungsreihe “gen alpha” – Desinformationen erkennen und bewusst machen

Im Rahmen der Fortbildungsreihe "gen Alpha" der ALP Dillingen vermitteln wir Lehrkräften unseren Trust-Checking-Ansatz.
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23.05.2025

Pädagogischer Tag an der Abendrealschule Gelsenkirchen: “Alles Fake hier?!”

Beim pädagogischen Tag der ARS Gelsenkirchen vermittelten wir Methoden zur Verifizierung von Informationen.
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08.05.2025

codetekt auf der LEARNTEC 2025

codetekt hat an der Bildungsmesse Learntec 2025 in Karlsruhe teilgenommen und interessante Kontakte geknüpft.
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Titelbild für Artikel über Fact-Checking: Schräggestellt die Worte »Fact« und »Trust«

22.05.2025

Blog & Wissen

Fact-Checking reicht nicht mehr!

Autor:in

henning

Warum Trust-Checking die bessere Alternative sein könnte

5 Jahre im Kampf gegen Desinformation – was wir gelernt haben

Bei codetekt kämpfen wir nun seit über fünf Jahren gegen Desinformation und eins ist uns klar: Wir müssen weg vom #Faktencheck als primäre Lösung gegen #Desinformation! Was meinen wir mit dieser bewusst provokativen These?

Am 29. April 2025 hatten wir bei codetekt einen Community Talk über Desinformation und die Zukunft des Fact-Checkings mit Thomas Laschyk, aka dem Volksverpetzer. Für uns zeigte sich deutlich: Fact-Checking ist zwar die “Go-to-Lösung” gegen Desinformation geworden, hilft aber nur bedingt. Warum?

Die Grenzen des klassischen Fact-Checking

Ja, Desinformation wird häufig definiert als falsche Informationen, die gezielt verbreitet werden, um Schaden anzurichten und politische oder wirtschaftliche Ziele zu verfolgen. Insofern scheint Fact-Checking die logische Antwort zu sein: Lügen identifizieren, richtigstellen – Thema erledigt. Natürlich gibt es an diesem Ansatz auch berechtigte Kritik. So erreichen Richtigstellungen oft nicht diejenigen, die ursprünglich mit der Desinformation in Kontakt kamen. Zudem werden Fact-Checker*innen mitunter als „Teil der Elite“ wahrgenommen, was dazu führen kann, dass die Einteilung in „wahr“ oder „falsch“ Abwehrreaktionen hervorruft. Trotz dieser berechtigten Kritik wird Fact-Checking weiterhin häufig als primäre Lösung gegen Desinformation gesehen.

Aber.

Desinformation ohne Lügen? Warum Fact-Checking oft nicht greift

Bei codetekt verstehen wir Desinformation als Phänomen, bei dem es um die gezielte Manipulation und Polarisierung der öffentlichen Meinung geht. Und das gelingt auch ganz ohne jemals eine Lüge zu erzählen.

Wenn gezielt bestimmte „Meinungen“ und „Ängste“ zu einem Thema wie Migration oder Krieg gestreut werden, dann hat das meist nichts mit Lügen zu tun. Wenn reißerische und dramatisierende Sprache genutzt wird, um ein Thema künstlich aufzubauschen, oder die Aufmerksamkeit geschickt auf ein neues Thema (ab)gelenkt wird, dann hat das nichts mit Lügen zu tun. Wenn Reichweite künstlich über gekaufte Likes, Follower*innen sowie koordinierte Kampagnen erzeugt wird, dann hat das nichts mit Lügen zu tun.

Solche Manipulationsversuche lassen sich nicht einfach „fact-checken“.

Vertrauen prüfen statt Wahrheit: Was Trust-Checking besser macht

Wir müssen also umdenken! Unsere größte Herausforderung sind nicht Lügen, sondern Strategien zur Manipulation der öffentlichen Meinung und Polarisierung unserer Gesellschaft. Fact-Checking reicht da nicht aus. Was wir brauchen, sind Werkzeuge und Ansätze, die Menschen befähigen, diese Strategien und hybriden Bedrohungen zu erkennen und einordnen zu können.

Deswegen haben wir bei codetekt bereits vor mehr als fünf Jahren das Trust-Checking entwickelt, bei dem es nicht primär um die Unterscheidung von “wahr” oder “falsch” geht, sondern um das Prüfen der Vertrauenswürdigkeit von Informationen. Jede einzelne Behauptung einer Nachricht zu prüfen braucht Zeit, Expertise oder eine journalistische Ausbildung. Beim Trust-Checking wird die Nachricht als Gesamtbild betrachtet. Die Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit statt Wahrheit ist für eine breite Öffentlichkeit einfacher und löst sich dabei von einer häufig polarisierenden Schwarz-Weiß-Logik von “wahr” oder “falsch”. Dies gelingt mit fünf übergeordneten Kriterien, die wir zusammengestellt haben und die in Teilen auch vom CAIS empirisch bestätigt wurden.

Trust-Checking als alltagstaugliche Ergänzung zum Fact-Checking

Denn: Mangelnde Quellenangaben, fehlende Zitate und unpassende Bilder sowie dramatisierende Sprache machen eine Information auch ohne umfangreiches Prüfen der Fakten weniger vertrauenswürdig. Mit diesen und weiteren Kriterien wollen wir alle in die Lage versetzen, selbst die Vertrauenswürdigkeit von Informationen einzuschätzen. Alle Kriterien – Inhalt, Medium, Zitate, Bilder, Quellen –  haben wir hier als unseren Ansatz genauer beschrieben.

Im Blog beim Volksverpetzer sind wir das Trust-Checking anhand eines Beispiels konkret durchgegangen, um unseren Ansatz zu verdeutlichen. Außerdem klären wir im Projekt faktenstark zu verschiedenen Manipulationstechniken wie bspw. dem “Strohmann-Argument” oder auch zur “Rosinenpickerei” auf, die genutzt werden um Debatten zu beeinflussen und zu lenken. Kostenfreie digitale Postkarten zu den einzelnen Manipulationsstrategien könnt ihr euch hier herunterladen und teilen.

Fazit: Fact-Checking bleibt wichtig – aber nicht genug

Gerade in Zeiten, in denen Nachrichten immer schneller zirkulieren, Meinungen oft reflexhaft entstehen und staatliche und nicht-staatliche Akteur*innen einen klaren Nutzen aus der Beeinflussung öffentlicher Debatten ziehen können, brauchen wir genau diese Kompetenzen.

Damit klar ist: Fact-Checking bleibt ein wichtiges Instrument gegen Desinformation. Aber es ist eben nur EIN Werkzeuge in unserem Werkzeugkasten. Ansätze wie das „Trust-Checking“ sowie Kenntnisse über rhetorische Manipulationstaktiken bilden dabei weitere wichtige Bausteine, die ALLE Menschen dazu befähigen sollen, Manipulationsversuche zu erkennen.

Weitere Infos über unseren Ansatz des Trust-Checkings und den Unterschied zu Fact-Checking findet ihr unter Unser Ansatz

Eine Person (links) übergibt einen großen, weißen Kreis an eine andere Person (rechts)

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